Klaus J. Hopt, Erhard Kantzenbach, Thomas Straubhaar (Hrsg.)
Herausforderungen der Globalisierung
Veröff. der Joach. Jungius Ges., Nr. 95, 197 Seiten,
kart., (ISBN 3-525-86322-5), 29,90.
"Globalisierung" ist seit etwas mehr als einer Dekade
zu einem zentralen Begriff in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
geworden. Die Öffnung nationaler Volkswirtschaften und das
Aufbrechen nationalstaatlicher Strukturen verändern fundamental
die Rahmenbedingungen des individuellen Handelns und des gemeinsamen
Zusammenlebens. Für viele Menschen schafft die Globalisierung
erweiterte Freiheiten, zusätzliche Möglichkeiten und
neue Chancen, um an den Erfolgen teilzuhaben, die mit offenen
Gesellschaften und offenen Märkten einhergehen. Andere jedoch
werden mit und durch die Globalisierung entwurzelt, arbeitslos,
in Frage gestellt und vor schier unlösbare persönliche
und familiäre Herausforderungen gestellt.
Die Vielfalt der Ursachen und Folgen der Globalisierung erfordern
eine vertiefte Analyse. Dazu will auch die Joachim Jungius-Gesellschaft
der Wissenschaften Hamburg einen wesentlichen Beitrag leisten.
Sie brachte am 25. und 26. April 2003 eine Reihe herausragender
Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaften
zu einem Gedankenaustausch zusammen. In einem gleichermaßen
spannenden wie bereichernden interdisziplinären Diskurs wurden
die Herausforderungen der Globalisierung aus den verschiedensten
Perspektiven thematisiert. Die in diesem Band zusammengetragenen
Einsichten verdeutlichen, wie groß die ökonomischen
Chancen der Globalisierung sind, nationale Fesseln abzulegen und
die Vorteile der weltweiten Arbeitsteilung zu nutzen. Sie warnen
aber auch davor, die Augen vor den ebenso vorhandenen Risiken
zu verschließen, die durch einen Wegfall traditioneller
politischer und gesellschaftlicher Klammern entstehen. Noch fehlt
das globale Gegenstück zu dem, was "Staat", "Staatsbewusstsein"
und "Staatlichkeit" ausmachen. Eine internationale Zivilgesellschaft
ist bestenfalls in ersten mehr als bescheidenen Ansätzen
erkennbar. Deutlich wird, dass nicht nur die Globalisierung erst
am Anfang steht, sondern auch die fundierte wissenschaftliche
Auseinandersetzung mit den Konsequenzen, die sich aus einem Auseinanderbrechen
traditioneller nationalstaatlicher Strukturen ergeben. Welche
institutionellen Arrangements, welchen Rechtsrahmen und welche
Regeln werden im Zeitalter der Globalisierung das politische,
gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenleben prägen?
Die Autoren machen klar, dass noch viele Fragen für eine
weiterführende (inter)disziplinäre Diskussion offen
bleiben.