Klaus Koch
Imago Dei - Die Würde des Menschen im
biblischen Text
Jahrgang 18, Heft 4, 68 Seiten, kart., (ISBN 3-525-86306-3),
12,90.
Untersucht wird die eigentümliche Bestimmung menschlicher
Würde als "Bild" und "Entsprechung" zum
göttlichen Schöpfer im ersten Kapitel der Bibel, die
zu einem kontitutiven Faktor für die theologische Anthropologie
geworden ist. Das Kapitel wird von der historischen Forschung
der im 6./5. Jahrh. v. Chr. verfaßten Priesterschrift zugewiesen,
ohne daß bislang über den Sinn der Aussage Übereinstimmung
erreicht wurde. Sobald der altorientalische Hintergrund des hebräischen
Textes stärker beachtet wird, treten vier Menschen in der
Verbindung von Männlichem und Weiblichem chrakterisierende
Fähigkeiten und Aufgaben deutlich hervor: (a) die Sprache
als Wesenentsprechung zu dem durch das Wort tätigen Schöpfer
und damit eine spezifische Gottesrelation; zugleich (b) eine kommunikative
zwischenmenschliche Partnerschaft; darüber hinaus (c) die
Urbarmachung der Erde und (d) die Regulierung des tierischen Lebensraums.
Das ist zu realisieren innerhalb der Zeitstrukturen, welche durch
die Herrschaft der Gestirne und den Sabbat vorgegeben sind.
Nach den in der Priesterschrift folgenden Kapiteln hat die archaische
Menschheit die mit solcher Würde verbundene Freiheit zu Gewalttaten
mißbraucht und die Erde verderbt, was zur Sintflut und einer
nachfolgenden Neuordnung zwischen den Menschen und zwischen Menschen
und Tieren geführt habe und zu einem Bund Gottes mit allen
Lebewesen (Gen 6-9). Diese Fortsetzung der priesterschriftlichen
Urgeschichte hat jedoch in der theologischen Theorie kaum nachgewirkt,
da sie durch einen parallelen Schöpfungs- und Sündenfallbericht
(Gen 2.3) ergänzt wurde, aus dem in christlicher Zeit das
Dogma der Erbsünde abgeleitet worden ist.