Peter E. Toschek
Was enthüllt ein beobachtetes Atom seinem
Beobachter?
Berichte a. d. Sitz. der Joach. Jungius Ges., Jg 23, Heft 1, 36
Seiten, kart., (ISBN 3-525-86329-4), 8,40.
Die materielle Welt kann auf der Ebene der Atome seit etwa
achtzig Jahren durch die Quantenmechanik erfolgreich beschrie-ben
werden: Aus den vorliegenden Zustandsgrößen eines Teilsystems
lassen sich Aussagen berechnen, die - auf statistischer Grundlage
- mit hoher Genauigkeit zutreffen oder eintreffen werden. Die
Deutung der Quantenmechanik ist jedoch keineswegs so eindeutig.
Wenn auch die Mehrzahl der Fachleute heute von ihrer statistischen
Interpretation und ihrer Nicht-Lokalität überzeugt ist,
bleiben die erkenntnistheoretischen und ontologischen Konsequenzen
problematisch. Davon unberührt folgte die Ausgestaltung der
Quantenmechanik oft der kritischen Analyse von Gedankenexperimenten.
Dank der fortgeschrittenen technischen Entwicklung sind manche
dieser spekulativen Prozeduren heute ausführbare - wenn auch
nicht einfache - Laborversuche. Ein Schlüsselexperiment betrifft
die Entwicklung eines Quantensystems unter wiederholter oder ständiger
Beobachtung: die Voraussage zeigt die Entwicklung des Systems
behindert - oder gar verhindert. Hier mischen sich drei fundamentale
Probleme: die mikrosphysikalische Messung durch "große"
Meßgeräte, die zeitliche Entwicklung eines quantisierten
Systems, und das Entstehen der makroskopischen Wirklichkeit aus
ihren mikroskopischen Elementen. Kürzlich wurden entsprechende
Laborversuche an einzelnen gespeicherten Atom-Ionen erfolgreich
durchgeführt. Einer dieser Versuche wird hier so dargestellt,
daß er auch für Nicht-Spezialisten verständlich
sein sollte. Schlußweisen und Konsequenzen werden analysiert.
Interessenten: Naturwissenschaftler, Philosophen, Publizisten.
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