Kommission für „Neontologie und Paläontologie"

Der Kommission gehören folgende Wissenschaftler an:

Prof. Dr. PETER AX, Göttingen
Prof. Dr. HORST BÖGER, Kiel
Prof. Dr. OTTO KRAUS, Hamburg (Vorsitzender)
Prof. Dr. Dr. h.c. ERHARD VOIGT, Hamburg
Prof. Dr. DIETER WALOSSEK, Ulm
Prof. Dr. RAINER WILLMANN, Göttingen

Im unmittelbar vorausgegangenen Jahresbericht war mitgeteilt worden, es seien im Rahmen der Tätigkeit der Kommission Untersuchungen über die Stellung der ausgestorbenen Arthropleurida neu aufgenommen worden. Dabei handelt es sich um die größten landlebenden Gliederfüßer aller Zeiten. In der Steinkohlenzeit (Oberes Karbon) sowie im darauf folgenden Unter-Perm war es zur Ausbildung eines einzigartigen Gigantismus gekommen. Während z. B. die größten bekannten Käfer 16 cm Körperlänge nicht überschreiten, waren die Arthropleurida bis zu 2 m lang, bei einer Körperbreite von etwa 23 cm. Die verwandtschaftliche Stellung dieser Großformen des ausgehenden Altertums der Erdgeschichte war bislang ungeklärt geblieben. Im Zusammenwirken mit einer ad hoc Arbeitsgruppe (vgl. Jahresbericht 2001, S. 152) ist es gelungen zu belegen, dass es sich um Tausendfüßer im eigentlichen Sinne (Diplopoda) gehandelt hat. Bislang galten diese Arthropleuren als seit rd. 270 Millionen Jahren ausgestorben. Es war eine regelrechte Sensation, als gezeigt werden konnte, dass das gar nicht zutrifft: sie existieren in der heutigen Fauna in Gestalt von Kleinformen fort – ein Zusammenhang, der indessen nicht erkannt worden war. Die jetzige Einsicht steht in direktem Zusammenhang mit dem Bestreben der Kommission, die Teilgebiete Rezent-Zoologie und Paläontologie im Sinne einer Synthese zu verbinden. Auf solchem Wege konnte auch geklärt werden, wie die Großformen der Vergangenheit – als Tierkonstruktion – überhaupt funktionieren konnten. Ein umfangreiches Manuskript ist abgeschlossen; die Arbeit wird im Jahre 2003 erscheinen.
Die Arbeit der Kommission ist, wie in den Vorjahren, durch eine namhafte zweckgebundene Zuwendung von Herrn Prof. Dr. med. W. Buchbinder (Hamburg) wesentlich gefördert worden. Hierfür sei ihm auch an dieser Stelle gedankt.