Otto Kraus
Im Erdaltertum ausgestorbene Riesen-Gliederfüßer und die Entdeckung überlebender Kleinformen (Arthropoda, Diplopoda)
Berichte a. d. Sitz. der Joach. Jungius Ges., Jg 22, Heft 2, 24 Seiten, kart., (ISBN 3-525-86327-6), € 5,40.

Im Lauf der Geschichte der Erde und des Lebens sind zahlreiche Tier- und Pflanzengruppen ausgestorben und nur in Form von Fossilien überliefert. Dabei handelt es sich zum Teil um Organismen, die in der Vergangenheit in großer Formenmannigfaltigkeit eine herausragende Rolle gespielt hatten. Daneben kennen wir aber auch Tiere und Pflanzen, die über mehrere hundert Jahrmillionen hinweg bis heute fortexistieren: sogenannte "lebende Fossilien". In anderen Fällen galten Tier- und auch Pflanzengruppen als definitiv erloschen, und es kam einer wissenschaftlichen Sensation gleich, als - völlig unerwartet - heute lebende Vertreter doch noch gefunden worden sind.

Das gilt neuerdings auch für die größten Land-Gliederfüßer aller Zeiten, die Arthropleurida, deren Körperlänge bei 2 m gelegen hatte. Ihre Blütezeit lag in der Zeit der Steinkohlenwälder. Sie verschwanden mit dem Wegfall dieses Lebensraumes. Bis vor kurzem war noch unklar gewesen, welchem Verwandtschaftsbereich diese "Giganten von einst" überhaupt angehörten. Diese Frage konnte jetzt geklärt werden. Zugleich ergab sich, daß die betreffende stammesgeschichtliche Linie vor etwa 280 Millionen Jahren gar nicht ausgestorben ist: vergleichsweise kleine Vertreter existieren noch heute. Da diese "Zwerge" jedoch ein anderes Erscheinungsbild aufweisen, war der Zusammenhang nicht erkannt worden.