Werner A. Krenkel
VARRO: Menippeische Satiren
Wissenschaft und Technik
Jahrgang 18, Heft 1, 68 Seiten, kart., (ISBN 3-525-86303-9).
12,90.
Marco Terentius VARRO (116-27 v. Chr.), der größte
Gelehrte des alten Rom, hat während seiner Einsätze
als Offizier, Admiral und Staatsbeamter zwischen 80 und 60 v.
Chr. noch 150 Satiren in der Art des Syrers MENIPP verfaßt.
Erhalten sind 591 Bruchstücke. Als Satiriker hatte er die
Hand am Puls der Zeit.
Er verwendet eine Art der Wortbildung, die später virulent
wurde, z.B. aqua via = "Wasser-Weg". Im Nutzen bedingter
Reflexe bei Tieren nahm er PAWLOW vorweg. Als Landwirt lag ihm
die Tierzucht am Herzen. Die Monats-"Pille" wurde in
der Familienplanung benutzt und mit Silber aufgewogen. Im Generationenkonflikt
mußte ein Gesetz die Eltern vor der Jugend schützen.
VARRO benutzte Land- und Seekarten. Ein Flugmodell wurde durch
einen Luftstrom angetrieben. Und VARRO berichtet von einem Gipfel
antiker Technik, von einem Apparat, an dem (aus geozentrischer
Sicht) die Bewegungen der Planeten, der Sonne und des Mondes demonstriert
werden konnten. Ein vergleichbares Gerät wurde 1900 in einem
Schiffswrack gefunden. Die Antike war bisweilen recht modern.